Stefan „Red“ Fechtig im Interview

Nach dem Vorstand steht auch Stefan Fechtig, Coach der 1. Bundesliga-Mannschaft der Untouchables, der Redaktion von untouchabbles.com Rede und Antwort.

Redaktion: Stefan, die reguläre Saison ist zu Ende, nun warten ab dem 14. Juli die Play Offs auf Dich und dein Team. Letztes Jahr seid ihr knapp an den Legionären im Finale gescheitert. Für das erneute Erreichen des Finales ist noch ein langer Weg zu bestreiten. Wie gut gerüstet siehst du deine Mannschaft?

Stefan: Ich freue mich auf die Play-Offs und wir sind bereit dazu. Es war ein langer und harter Weg bis zum Nordtitel, ab jetzt werden „Nägel mit Köpfen“ gemacht.

Redaktion: Mit dem Ahorn-Ballpark und dem Ahorn-Sportpark findest du mit deinem Trainerteam eine einmalige Infrastruktur in Deutschland vor. Wie wichtig sind gerade die Trainingsmöglichkeiten im Winter für dich als Trainer?

Stefan: Der Ahorn-Sportpark hilft dem ganzen Verein unser Wintertraining möglichst vielfältig und doch spezifisch zu gestalten. Indoor-Cages, ein Infield, Kraftraum, diverse Laufstrecken und vieles mehr können permanent genutzt werden. Nicht zu vergessen, dass sich auch unsere Geschäftsstelle dort befindet.

Redaktion: Deine Mannschaft hat einen weiteren Entwicklungsschritt gemacht. Einzelne Spieler des Teams – wie z.B. Sascha Brockmeyer oder Daniel Hinz – haben gerade offensiv einen grossen Schritt gemacht. Junge Akteure werden neben Rekordnationalspieler Jendrick Speer eingesetzt und profitieren von den Erfahrungen der „älteren“ U’s-Spieler. Wieviel Potential steckt noch in deiner Mannschaft?

Stefan: Das wird sich zeigen. Mit jedem Spiel werden die Jüngeren erfahrener bis sie hoffentlich einmal so abgeklärt sind wie ein Jendrick Speer oder Eugen Heilmann. Und da unsere Jugendarbeit auch gut fruchtet werden wir hoffentlich auch in Zukunft konkurrenzfähig bleiben.

Redaktion: Mit dem Internat sind auch hoffnungsvolle Nachwuchsspieler an die Pader gekommen. Diese Spieler werden viel in der 2. Bundesliga eingesetzt, sammeln dort wichtige Erfahrungen unter Wettkampfbedingungen. Bei dem ein oder anderen ist die Einbindung in die 1. Mannschaft nur eine Frage der Zeit. Wie zuversichtlich schaust du für die 1. Mannschaft in die Zukunft?

Stefan: Wie eben schon beschrieben ist unsere Jungendarbeit wirklich hervorragend. Und zusammen mit dem Internat werden es sicher einige der Spieler in die 1. Mannschaft schaffen. Rufio Schulz ist nur einer der talentierten Kandidaten der schon Bundesligaluft schnuppern konnte, nächstes Jahr könnte der eine oder andere bereits folgen.

Redaktion: Wer dich als Spieler und Trainer kennt weiss, dass es für dich immer darum geht, das nächste Spiel zu gewinnen. In deiner langen Karriere als Spieler hast du national und international viele Erfahrungen sammeln können mit Höhen und Tiefen. In wie weit prägen diese Erfahrungen dich als Trainer?

Stefan: Ich denke jeder ambitionierte, erfolgreiche Sportler ist ein schlechter Verlierer und das muss er auch sein. Es dient als Antrieb mehr zu wollen, sowohl bei Erfolg, und erst recht bei  Misserfolg. Zumindest war es immer bei mir so.
Sich nie aufgeben und immer weiter machen, individuell und das als Team sind mit die wichtigsten Dinge die ich auch an meine Spieler weitergebe.

Redaktion: Nach dem Ende deiner aktiven Laufbahn hast du ein Jahr Pause eingelegt, bevor du als Trainer die 1. Mannschaft der Untouchables übernommen hast. Wie wichtig war diese „Schaffenspause“ für dich?

Stefan: Da ich immer dem Baseball sehr nahe stand, auch in dieser Pause, machte es für mich kaum einen Unterschied. Ich hatte nur mehr Freizeit, vor allem am Wochende.

Redaktion: In den letzten 10 Jahren gab es bei den Untouchables schrittweise einen grossen Umbruch im Nachwuchsbereich. Projekte wie z.B. DBA, Westfalenbande, Sportinternat sind nur ein paar Stichworte, Nachwuchsarbeit ist gerade im Baseball- und Softballsport wichtig für die Vereine. Eine durchgehende Ausbildung der jungen Spieler bis hin zum Seniorenbereich ist wichtig, wie zufrieden bist du mit dem aktuellen Stand im Verein?

Stefan: Wenn ich mir unsere Nachwuchsarbeit im Gegensatz zu den meisten anderen Vereinen ansehe, bin ich froher Dinge. Von Jung bis Alt sind wir sehr gut vertreten, nicht nur quantitativ sondern auch qualitativ.

Redaktion: An welchen Stellen gibt es noch etwas zu verbessern?

Stefan: Da wir uns als Verein immer weiter entwickeln wollen, gibt es immer wieder das eine oder andere Schräubchen an dem wir drehen können um noch effektiver und produktiver zu sein. Flutlicht wär noch eine Maßnahme die ich mir wünschen würde. Wenn wir nur 1-2 std pro Tag länger trainieren könnten, würde es dem ganzen Verein helfen die einzelnen Trainingseinheiten zu entzerren und gleichzeitig mehr Möglichkeiten schaffen. Insgesamt stimmt aber das Konstrukt, auch ohne Flutlicht.

Redaktion: Wie gut funktioniert die Kommunikation mit den Trainern aller Nachwuchsmannschaften und in wie weit wird die Ausbildung der Spieler koordiniert?

Stefan: Die meisten Spieler der ersten Mannschaft sind gleichzeitig Trainer der Nachwuchsmannschaften, somit ist der Kommunikationsweg nicht der Längste.
Trainingsüberschneidungen mit einzelnen Mannschaften zu vermeiden bei der Vielzahl an Teams und zu gewährleisten, dass die Trainer auch vorort sind, dies zu koordinieren ist wirklich Sysiphusarbeit, die jedes Jahr eine Herausforderung darstellt.

Redaktion:  Wie bereits erwähnt stehen die Play Offs vor der Tür. Im Viertelfinale bekommt ihr es mit den Haar Disciples zu tun. Mit deinem Job als Trainer hast du wahrscheinlich wenig Zeit in der regulären Saison mögliche Gegner aus der Bundesliga Süd zu beobachten. Wie stellst du dein Team auf die Begegnungen im Viertelfinale ein?

Stefan: Ich habe mir während der Saison Heidenheim vs Haar angeschaut und konnte ein wenig scouting betreiben. Ganz unvorbereitet sind wir also nicht. Meine Jungs wissen auch worum es ab jetzt geht, dementsprechend erwarte ich viel von ihnen.

Redaktion: Auf dem Weg in den Play Offs, der bis ins Finale führen kann, wird es sicherlich auch knappe Begegnungen geben. Sind deine Spieler noch abgeklärter geworden im Vergleich zum Vorjahr? Und in wie weit werden gerade diese Abgeklärtheit und die gesammelten Erfahrungen am Ende ausschlaggebend sein?

Stefan: Meine Spieler sind gut „in shape“, talentiert. Im Europacup durften wir zeigen was wir können und ich denke, dass wir dort wirklich guten Ball gespielt haben.
Sicher wird es das eine oder andere knappe Spiel geben und wer weiß, vielleicht sind es genau die dort gewonnenen Erfahrungen, die den Ausschlag geben werden.

Redaktion: Als Spieler hast du mit dem Trier Cardinals (2x) und den Untouchabes Paderborn (6x) 8 Deutsche Meistertitel gewonnen. Dazu kommen noch Pokalsiege, diverse Auszeichnungen als Spieler, man kann schon sagen das du erfolgsverwöhnt bist. Letztes Jahr standest du kurz vor deinem Meisterstück als Trainer. Wie ärgerlich war für dich persönlich diese verpasste Chance und in wie weit hast du daraus neue Motivation gewonnen?

Stefan: Es war mit Sicherheit nicht nur für mich ärgerlich. Denke, dass wird dir jeder aus dem Team bestätigen. Es hat auch mehrere Tage gedauert, bis ich drüber weg war. Aber wie schon erwähnt, aufgeben gibt’s für mich nicht, gab es nie und wird’s nie geben.

Redaktion: In Interviews und Statements zu Spielen gibt’s du dich eher zurückhalten, bist kein Lautsprecher und versuchst die Chancen deiner Mannschaft realistisch einzuschätzen. Du sprichst bei angestrebten Doppelsiegen nicht von ‚Pflicht’, sondern von ‚wünschenswert’ und zollst dem Gegner Respekt. Ist es dieses gewisse Mass an  „Bescheidenheit“, die dich und deine Mannschaft erfolgreich machen?

Stefan: Eine gewisse Bescheidenheit ist nicht die schlechteste Eigenschaft, würde ich sie mir vor allem bei manch Nachwuchsspieler wünschen. Ich habe auch schon an zu vielen Spielen teilgenommen um zu wissen, dass auch das schlechteste Team das beste „on a god´s given day“ schlagen kann. Ist ja das schöne am Baseball.
Ob es dem Team aber in einer 3 oder gar 5 – Game – Serie gelingen wird, wage ich zu bezweifeln.

Redaktion: Für die Play Offs wünschen dir und deiner Mannschaft der Verein und die Fans viel Erfolg. Wie wichtig ist diese Unterstützung für Euch? In den kommenden Spielen seid ihr auf jedes Spiel fokussiert. In wie weit bekommt ihr die Unterstützung vom Spielfeldrand mit und wie wichtig ist diese für euch?

Stefan: Auf meiner Wunschliste steht Flutlicht an Platz 1 und viele Zuschauer auf Platz 2. Es gibt, entschuldige bitte den Ausdruck, nichts „geileres“ als vor einer großen Crowd die einem zujubelt und anfeuert, sein Können zu beweisen und als Gewinner vom Feld zu gehen.

Stefan, vielen Dank für den kleinen Einblick in das Leben als Trainer der Untouchables. Für die Play-Offs wünschen Dir und deiner Mannschaft die Fans und der Verein alles Gute. Und natürlich das Erreichen des Finales. Und dann auch das Meisterstück.