Baseballtalente auf dem Sprung nach Nordamerika

Für junge europäische Baseballer ist es das höchste sportliche Ziel, den Sprung in das Mutterland dieser faszinierenden Sportart, den USA, zu schaffen.
Möglich ist dies als Profi wie die Paderborner Internatsschüler Nadir Ljatifi (Cincinnati Reds) und Marco Cardoso (Boston Red Sox) unter Beweis
gestellt haben. Oftmals spielen diese jungen Talente allerdings nur einige Jahre im Nachwuchssystem der Profiorganisationen, in denen der
Konkurrenzkampf dem Fussball in nichts nachsteht. Der Berliner Max Kepler ist in der fast 150 jährigen Geschichte der Major League Baseball
(MLB) der einzige Europäer, der sich dauerhaft behaupten konnte und immer noch kann. Zuletzt unterschrieb der Spieler der Minnesota Twins
eine Vertragsverlängerung für 35 Millionen US Dollar.

Es geht aber auch über die akademische Schiene, am College, dem Pendant zur europäischen Universität. Während in Europa Sport grundsätzlich

über Vereine organisiert und abgewickelt wird, bleibt die körperliche Ertüchtigung von Nachwuchsathleten in den USA stets in akademischen

Händen, in der Schule und der Universität.

 

Die Paderborner Erik Aplevich, Nicolas Göbert und Patrick Harrison, die beiden Erstgenannten besuchten das Sportinternat und stammen ursprünglich

aus Siegen und Werl, haben sich für diesen Weg entschieden. „Das Profigeschäft hat sehr viele Schattenseiten, und ist bis man den Sprung in die MLB

schafft sehr schlecht vergütet. Wer sich in der Schule gut anstellt und sehr gut spielen kann, dem empfehlen wir grundsätzlich die College Route“, so

Alper Bozkurt, Kaderkoordinator der U´s.

 

Während Erik Aplevich die Wilfried Laurier University in der Nähe von Toronto (Kanada) besuchen wird, haben sich Harrison (Arizona Western

Junior College) und Göbert (Bay College, Michigan) für Schulen in den USA entschieden. Für ihr außerordentliches Talent im Baseball haben die

Athleten Stipendien erhalten, um den Aufenthalt bezahlbar zu machen. „Unser Förderprogramm beinhaltet die Promotion unserer Spieler, wenn sie

den Wunsch äußern ihr sportliches Glück in Übersee zu versuchen. Wir haben ein gutes Netzwerk über die vergangenen Jahre aufgebaut, und helfen

den Spielern und Eltern bei der Suche nach einem passenden Programm“, beschreibt Bozkurt das uneigennützige Bestreben des Baseballvereins, der

mit der Vorgehensweise seine besten Spieler vorübergehend verliert. Die Betonung liegt hierbei aber auf „vorübergehend“. Sowohl Ljatifi als auch

Cardoso haben nach dem Aus in den USA ihren Weg zurück an die Pader gefunden, und spielen heute in einer vielversprechenden Bundesligamannschaft.

 

vlnr: Erik Aplevich, Patrick Harrison, Nicolas Göbert

Bild von Alper Bozkurt